Die Bandbreite an Themen und Fragestellungen, die Eltern mit kleinen Kindern umtreiben, ist
groß. Am häufigsten wird die Fachstelle Frühe Hilfen wegen Unsicherheit, Überforderung, psychischen Belastungen oder bei Gesundheitsfragen in Anspruch genommen. "Themen wie Schlaf,
Stillen, Ernährung, Erziehung oder die Entwicklung der Kinder beschäftigen die Eltern an meisten", erklärt Sozialarbeiterin Martina Groß.
Vor allem in Familien mit dem ersten Kind tauchen Unsicherheiten auf. Ein Überangebot an Informationen aus dem Internet sorge dabei oftmals noch zusätzlich für Verwirrung, so Groß. Oft fehle
das notwendige Zutrauen, sich auf die eigene Intuition zu verlassen. Die Mitarbeiterinnen der
Fachstelle Frühe Hilfen bestärken die Ratsuchenden. Es gilt gemeinsam herauszufinden: "Was
passt zu uns? Was brauchen wir?". Und das kann von Familie zu Familie sehr unterschiedlich
sein.
265 Familien wurden im Jahr 2020 durch die Fachstelle beraten und begleitet. Rund 40% von
ihnen haben einen Migrations- oder Fluchthintergrund. Familien aus anderen Kulturkreisen nehmen Kursangebote für Schwangere oder mit Babys und Kleinkindern seltener wahr. Aber auch sie
brauchen Unterstützung.
Drei Sozialarbeiterinnen, zwei (Familien)Hebammen, eine Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und eine Kinderärztin gehören zum Fachteam der Frühen Hilfen. Dieses trifft
sich wöchentlich zum Austausch und zur Beratung mit den Leitungskräften von Diakonie und Sozialstation, Caritas und der Kinderärztin des Sozialpädiatrischen Zentrums Ludwigsburg.
Hausbesuche der verschiedenen Professionen gehören zum Standard, da die Situationen in den
Familien dies häufig erfordern. So sind die Kolleginnen ganz nah dran an den Familien. Das ist
wichtig für den Vertrauensaufbau. "Zu Beginn unserer Besuche haben wir oft Eltern mit vielen
Ängsten und Sorgen vor uns", berichtet die Familien- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP)
Denise Schmidt. Besonders schön sei es dann, nach einem halben oder dreiviertel Jahr, festzustellen, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern gewachsen seien und dies dann so
zum Ausdruck bringen: "Es war immer so schön, wenn Sie gekommen sind".
Die Familien können selbst telefonisch oder per E-Mail Kontakt zur Fachstelle aufnehmen. Dann
wird ausführlich deren Bedarf erfasst. Eine gute Erreichbarkeit ist den Kolleginnen wichtig. Der
Anrufbeantworter wird drei- bis viermal täglich abgehört. "Ein weiterer Zugang ist beispielsweise
auch die Vermittlung durch die Wöchnerinnenstationen der Kliniken. Hier wird Kontakt hergestellt,
wenn das Klinikpersonal zusätzlichen Unterstützungsbedarf bei einer Familie sieht." berichtet die Familienhebamme Barbara Schramm-Rocker. Die Familienhebammen kommen dann zum Einsatz, wenn medizinische Faktoren bei der Mutter oder dem Kind diese notwendig machen. Den
allgemeinen Hebammenmangel kann die Fachstelle Frühe Hilfen dadurch aber selbstverständlich
nicht decken. Die Vernetzung mit dem Hebammenzentrum, anderen Beratungsstellen, Kliniken,
Arztpraxen oder Behörden ist entscheidend, um eine passgenaue Hilfe für jede Familie zu finden.
Seit dem Frühjahr gibt es von der Fachstelle zusätzlich zu den Hausbesuchen den ersten offenen
Online-Treff für Mütter mit Babys von 0-3 Jahren. Das Angebot wird gut angenommen und wird
auf Wunsch der Teilnehmerinnen auch weiterhin online stattfinden. "Hier überwiegen die Vorteile
der Flexibilität, dass zum Beispiel keine Anfahrtswege anfallen oder die Kinder unkompliziert nebenher versorgt werden können", ergänzen die Leitungskräfte Erwin Burkhardt und Kristina
Schnüll. Auch die Mutter-Kind-Gruppe ist mittlerweile wieder als Präsenzangebot angelaufen und
finden großen Zuspruch.
Die Fachstelle reagiert mit ihren Kursangeboten auf aktuelle Bedarfe aus den Familien und entwickelt dies nach Bedarf weiter, z.B. durch die Gründung einer Gruppe für psychisch belastete Mütter.
Die Fachstelle Frühe Hilfen wird vom Landkreis Ludwigsburg finanziert und von Diakonie und Sozialstation, der Caritas und dem Sozialpädiatrischen Zentrum gemeinsam getragen und organisiert.
Ansprechpartnerinnen und weitere Informationen:
Fachstelle Frühe Hilfen
Klinikum Ludwigsburg, Sozialpädiatrisches Zentrum
Erlachhofstraße 10, 71640 Ludwigsburg
Telefon: 07141 9968151
E-Mail: info@fachstelle-fruehehilfen-ludwigsburg.de
https://fachstelle-fruehehilfen-ludwigsburg.de/
Bildnachweis: Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz
Bildunterschrift: v.l. Christine Kizler (Sozialpädagogin), Barbara Schramm-Rocker (Familienhebamme),
Martina Groß (Sozialpädagogin), Denise Schmidt (Familien- und Kinderkrankenpflegerin), Erwin Burkhardt
(Diakonie und Sozialstation), Kristina Schnüll (Caritas), Andrea Grotzfeld (Kinderärztin SPZ)
Auf dem Bild fehlen die Sozialpädagogin Birgit Rücker und die Familienhebamme Ursula Pressel.